Samstag, 21. Januar 2012

Halt die Luft an

Ich glaube, wenn jetzt die Welt untergehen würde, würde ich lachen. Der 21. Dezember 2012 kann sich ficken, mir wär's auch recht, wenn nicht tausend Weltuntergangspartys auf einen unvergesslichen Abend warten würden,sondern wenn einfach mal was passieren würde. Okay, es muss keine Apokalypse sein, es würde mir reichen, wenn z.B. einfach mal ein Abend irgendwie so verlaufen würde, dass ich wieder mal denke: danke, danke, ich bin zufrieden. Aber dazu müsste eben wirklich mal was passieren. Hallo, wo bist du, EREIGNIS? Stell dich hin und sag Hallo, ich seh dich nämlich nicht, wenn du dich versteckst, dann versteck dich schlechter, ich find dich nämlich nicht, obwohl ich ständig suche, aber ich hab immer das Gefühl, an dir vorbeizulaufen. Ist das so? Warum spüre ich nichts?

Dann der Satz: "Pass auf dich auf." Nein. NEIN! Ich habe keinen Bock, auf mich aufzupassen. Erstens: wenn du das sagst, implizierst du, dass du denkst, ich tue es noch nicht (denn wieso solltest du mich zu einer Handlung auffordern, die ich bereits tue?). Zweitens: verdammte Scheisse, dann pass DU doch auf mich auf, wenn du willst, dass es mir gut geht! Ich hab nämlich überhaupt keine Kapazitäten, mich um das Leben, die Sorgen, die Umwelt und alles andere zu kümmern und dann noch um mich. Da denke ich lieber in Retrospektive und frage mich: wieso war früher alles anders und wenn nicht, warum? Ist DAS Bewusstsein? Wenn man dasitzt und die Welt betrachtet und sich fühlt, als sei man ein Scheissopfer einer scheisskomplexen Aneinanderreihung von nichtssagenden Momenten, und dass alles, was man je gedacht, gefühlt oder geatmet hat, nur durch unterbewusste Interpretation eine Bedeutung hat? Denn, wenn ich nicht alles irgendwie interpretieren würde, dann wäre da ja nur noch: ich. Ein Mensch, ein Organismus, Atem ein, Atem aus. Und mein Gott, das ist es, was ich will, was ich anstrebe, in meiner ganzen manipulierbaren Leidenschaft herbeisehne: dass ich einfach nur erleben kann, ohne zu fühlen. Warum muss sich Schlechtes schlecht anfühlen? Kann einem nicht mal was Schlechtes passieren, ohne dass man's merkt? Ich glaube nämlich nicht, dass sich eine Blume von einem schlimmen Ereignis den Tag verderben lässt. Kackt ein Hund auf sie drauf, kackt er eben drauf und sie regeneriert sich oder nicht - aber keinesfalls wird sie sich Selbstvorwürfe machen oder denken, dass es allen anderen Blumen besser geht als ihr. Nein, sie würde ihr Schicksal mit stoischer Geduld und Neutralität hinnehmen und abwarten, was passiert. Vielleicht verdampt die Scheisse ja in der Sonne oder der Besitzer nimmt sie weg, wer weiss. Jedenfalls war es nicht ihre schuld.

Und ausserdem mag ich es nicht, dass mir alles so wichtig ist. Immer heisst es: Mir ist alles egal, ich bin so ein Eisblock. Ja, schön für dich, dann sei froh, denn ich bin das Gegenteil davon und ich sage: es ist NICHT toll. Wenn einem alles nahe geht, dann leidet man unendlich viel. Und wenn man liebt, dann liebt man von ganzem Herzen, von ganzer Seele, mit ganzer Kraft - aber nie, niemals wird man einen Zustand erreichen, wo man einfach mal locker sein kann.

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